Compact Disc: Auch gut!

Wohin der Weg der CD in den letzten Jahren führte? Hauptsache weg! Sie wird und wurde per Kilo verramscht, verschenkt oder direkt fortgeworfen. Zu cool war in den letzten Jahren Vinyl geworden, zu easy wurde Streaming verfügbar. Vinyl ist zum Inbegriff des coolen Musikhörens geworden, und Streaming öffnet uns die Türe zu fast aller Musik in Sekundenschnelle.
Auch ich habe in den letzten Jahren Vinyl gekauft, und ich muss feststellen, dass einzelne Alben unverhofft eine riesige Wertsteigerung erhalten haben, sodass ich mich fast nicht mehr getraue, sie in die Finger zu nehmen, geschweige zu hören. Eine CD aber kann ich im Notfall auch als Bierdeckel benützen, und das auch noch ohne schlechtes Gewissen. Will heissen: Vinyl hat durch die steigenden Preisen einen elitären Touch erhalten, während die CD das Proletarische nie verloren hat. Auf den einschlägigen Verkaufsseiten bekommt man auf CD alles zu einem Bruchteil dessen, was die Vinylversion kostet, so bleibt sie für alle erschwinglich. Das ist durchaus ein Vorteil.

Ein weiterer: Hardware-technisch kann man CDs per Bluetooth in ein Soundsystem einklinken oder mit Batterien betrieben werden, sollte die Welt gerade mal wieder untergehen. Vinyl und Streaming hingegen brauchen Strom beziehungsweise Strom und Akku.

Auch gegenüber dem Streaming hat eine CD Vorteile: Es gibt Musik, die als Stream nicht erhältlich ist. Hier einige Beispiele:

I Was Dead For 7 Weeks In The city Of Angels, ein Werk der spanischen Pop-Punk-Band Dover auf Niveau von Green Days’ Dookie, gibt es nur als CD.
Das Gleiche gilt für Dendemanns ultimative Deutschrap-Werk Die Pfütze des Eisbergs.
Männer können seine Gefühle nicht zeigen (kein Schreibfehler), das wegweisende Werk von Fischmob mit dem Hit Bonanzarad drauf: nur als CD erhältlich.
Bringing Down The Horses, meine Lieblings-Dylan-Platte von The Wallflowers: Die ist zwar auf Vinyl erhältlich, aber mittlerweile dermassen teuer, dass ich für dieses Geld lieber Ferien mache. Umgekehrt reichen mir die Alben von Primus und Pete Droge durchaus in CD-Format.

Immerhin: Die Alben von De la Soul sind erst seit März 2023 als Streaming verfügbar.

Und natürlich all die vielen alten (und neuen) Mundart-Alben, welche es nur als CDs gibt.
Darum mag ich die CD. Sie ist nicht elitär, macht die Musik brauchbar und für jeden zugänglich – und sie ist oft im besten Sinne des Wortes einzigartig. Und wenn ein Release nur als Vinyl oder Stream, aber nicht als CD erhältlich ist, geht für mich die Welt auch nicht unter: Ich nutze ja alle drei Datenträger.

Zum Schluss noch dies: Wer die Frage beantworten kann, was Queens of the Stone Age und Ugly Kid Joe gemeinsam haben, gewinnt Whipit-Applaus und Whipit-Kleber.

 

Marcel Frey
marcel@whipit.ch

Ich wurde nun schon als Autor Co-Autor oder Gastautor durch diverse Blogs gespült. Nun also Whipit. Musikalisch geht vieles, anderes halt auch nicht. Sozialisiert mit Prince; Pearl Jam und Guns n Roses geht dann halt auch Portishead Fred's Freunde oder Hip Hop. Daneben bin ich gerade mit meinem Bruder unser DJ-Team Plusminus galant älter werden zu lassen.

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