Endo Anakonda: Was wohl Ruchti dazu sagt?

Endo Anaconda ist nun seit einem Jahr tot – die Schlagzeile traf mich am 1. Februar 2022 wie ein Blitz. Das kann nicht sein, dachte ich. Nur kurze Zeit vorher durfte ich noch auf die Schüür-Bühne schielen und erwischte grad noch die letzten paar Songs des Stiller-Has-Konzerts, zum Glück wusste ich nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Wie ein Blitz traf mich auch seine Musik, damals. Auf Empfehlung eines Schulfreundes sollte ich mir irgendwann in der Sek mal Aare anhören. «Ach, das ist doch scheisse», reagierte mein Möchtegern-Punk-Pubertäts-Ich darauf. Ein paar Jahre und Empfehlungen später lieh ich mir in der Berufsschul-Bibliothek das Album Chole aus. So lauschte ich im Zug von Zürich nach Luzern dem Stillen Has. Die Songs handeln von Hene, dem Abwart, der einfach nicht mehr mag, und dem Typ, der sich fühlt wie ein Dorsch, denn der Neue seiner Alten heisst Schorsch. Wanderer fahren Subaru oder stürzen aus der Gondel, und Schneekanonen spielen Golfkrieg gegen warme Frühlingsregen. Hä? Irgendwie checkte ich es nicht so ganz, aber es berührte mich. Diese Stimme, dieses Leiden, dieser grantige Humor, ich war hin und weg. Wie hatte mein Möchtegern-Punk-Pubertäts-Ich das scheisse finden können? Ich besuchte seither viele Konzerte – Gurten, Pilatus, Stadtkeller etc. –  und kaufte alle Alben. Jedes Mal einzigartig und jedes Mal berührend. Tja Endo, schon vor 23 Jahren meinte der Tod zu Dir: «I hole di o», und du wusstest: «Gäge Tod hedme kä Brot.» Ein wenig warten hättest Du aber schon noch können, ich glaube, Du hättest noch viel zu sagen gehabt. So Long Endo – du wirst nie aufhören, mich zu berühren.

Bild: Facebook

Beni von Büren
beni@whipit.ch

Muss man mit Ü40 noch anfangen für einen Musikblog zu schreiben? Eigentlich nicht. Aber in Vernunft war ich noch nie besonders gut.

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