
15 Jan Whipit wichtelt: Christian kriegt Live At The Hollywood Bowl von Joe Bonamassa
Schenken: Wir wichteln. Jede/-r Whipitler/-in zog einen Namen und musste dieser Person eine LP oder eine CD senden (die Art des Tonträgers konnte man im Voraus deklarieren). Der/die Beschenkte muss das Album besprechen und tippen, von wem das gute Stück versendet wurde.
Auspacken: Ich öffne also dieses nur mit meiner Adresse beschriftete Couvert, nehme ein Album von Joe Bonamassa raus, schau mir das an und denke: Ach du Scheisse, welche Plattenfirma schickt mir denn sowas? Und das auch noch ohne Beipackzettel und ganz offensichtlich ohne Kenntnis meiner musikalischen Präferenzen. Bis mir in den Sinn kommt: Stimmt, wir wichteln ja. Und dann: Die muss vom Roli kommen. Weil der auf Kompliziertes Zeugs steht. Aber hey: Bonamassa?
Ich will ja nichts miesmachen. Unbestreitbar ist Joe Bonamassa ein unglaublich brillanter Gitarrist. Nur leider muss er der Welt unaufhörlich zeigen, wie unglaublich brillant er ist. Will heissen: Wenn er mal anfängt mit Solo (und die kommen früh), hört er so lange nicht mehr auf damit, bis der Song fertig ist. Und das macht er am Laufmeter. Was wiederum heissen will: Neue Bonamassa-Platten erscheinen gefühlt häufiger als neue Alben von King Gizzard (ihr versteht den Scherz), und immer geht es dabei um: Joe Bonamassas unglaublich brillante Gitarrensolis. Ich weiss nicht, ob das das richtige Verständnis von Powerblues ist, ha ha, da müsste er mal bei Popa Chubby nachfragen.
Auf alle Fälle mache ich den Check bei meinem Freund Philipp, er ist im Organisationskomitee des Lucerne Blues Festivals und steht immerhin auf Künstler wie Sugaray Rayford und D.K. Harrell. Und er sagt: «Bonamassa? Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Music Director den nach Luzern holt. Der spielt zu viele Töne. Und dauernd veröffentlich er irgendwelche Alben.» Womit alles gesagt war.
Das ist auch bei Live At The Hollywood Bowl so, das den Zusatz With Orchestra trägt, und als Bonus gibts auch noch eine DVD von diesem Konzert. Und ratet mal, wie das abläuft. Genau: Das 40-Kopf-Orchester spielt ein Intro, Bonamassa übernimmt und beginnt ein meist rockiges Powerblues-Solo, das bis zum Ende des Auftritts dauert, und irgendwann fragt man sich: War da nicht auch ein Orchester? Aber macht nichts. Nächste Woche erscheint wahrscheinlich sowieso ein neues Joe-Bonamassa-Album.
Vermutung: Roli. Weil der auf so vertracktes Zeugs steht. Ich hoffe zumindest in diesem Fall: Nicht ernsthaft.
Auflösung: Geschenkt von Roli. Er sagt dazu: «Aus dem einfachen Grund, dass ich mich (und viele andere in Gitarrenforen) frage, ob eigentlich jemand seine Musik hört und nicht wie wir bloss seine Gitarrensammlung und seinen Einsatz für die gute Sache bewundern.»
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