Marcel: Was ich gerade höre

Les Négresses Vertes: Trabendo (1999)
Vor allem der Song Voilà l’été. Kein Lied verkörpert für mich den einziehenden Sommer so sehr wie dieses. Es stammt vom Debutalbum Mlah von 1989.  Bei mir läuft aber im Moment Trabendo, ihr letztes offizielles Album. Produzent Howie B baute aus ihrer Mischung aus Musik von Fahrenden, Strassenmusikern und Gitarren ein Trip-Hop-Fundament, das die Platte zu etwas Besonderem macht, schwankend zwischen tanzbaren Momenten und Melancholie. Dies sicher, auch weil Sänger Helno de Loureacqua Rota sechs Jahre zuvor an einer Überdosis Heroin verstorben war.

Björk: Homogenic (1997)
Les Négresses Vertes habe ich entdeckt, als ich mit meiner Tante in Lausanne im Theater Metropol sass und auf Björk wartete.  Da lief 10 Remixes von LNV im Saal. Ein paar Reihen neben uns sass Ane H., der Sänger der Swamp Terrorists, eine Berner Industrial-Band. Wir waren gespannt. Mit DJ Mark Bell und einem Kammerorchester spielte Björk Homogenic fast komplett durch plus ihre alten Hits in einem gänzlich neuen Gewand. Das beeindruckte mich damals wie heute, wenn ich wieder höre, wie eingängig und abenteuerlustig dieses Album zu gleichen Teilen ist. Und wer einen Remix für einen eigenen Song von Carcass anfertigen lässt, hat eh gewonnen.

Züri West: Love (2017)
Ich fand ihr bisher letztes Album beim ersten Anhören langweilig. Inzwischen finde ich es grossartig. Kunos Texte sind feiner und leiser als in den Alben davor, vor allem in Schatteboxe. Ein beeindruckendes Werk für eine Band wie Züri West, die seit vielen Jahren einfach läuft wie eine gut geölte Maschine. Love macht mir klar: Sie fehlen mir. Hoffentlich reicht es noch für ein neues Album. Denn ich bin nicht so der Patent-Ochsner-Typ.

Kali Uchis: Sin Miedo (2020)
Keine Ahnung, wie ich ausgerechnt auf dieses Album gekommen bin. Kali hat einen kolumbianischen Vater, darum singt sie spanisch. Ihre Musik ist eine Mischung aus Latin-Pop und Lounge-Jazz mit Sade im Hinterkopf. Tiptop geeignet zum Hören während der Arbeit am Schreibtisch.

Robbie Robertson: Contact From The Underworld Of Red Boy (1998)
Entdeckte ich über den britischen Komponisten Marius de Vries, der an Björks Homogenic wie auch mit Massive Attack arbeitete. Robbie wurde als Gitarrist von Bob Dylan berühmt. Für The Band» schrieb er The Weight, eines der besten Lieder aller Zeiten. Robbie ist halber Native American. Diese Wurzeln hat er in diesem Album verarbeitet. Die Gesänge der amerikanischen Ureinwohner nimmt er auf und transportiert sie ins Hier und Jetzt.

Marcel Frey
marcel@whipit.ch

Ich wurde nun schon als Autor Co-Autor oder Gastautor durch diverse Blogs gespült. Nun also Whipit. Musikalisch geht vieles, anderes halt auch nicht. Sozialisiert mit Prince; Pearl Jam und Guns n Roses geht dann halt auch Portishead Fred's Freunde oder Hip Hop. Daneben bin ich gerade mit meinem Bruder unser DJ-Team Plusminus galant älter werden zu lassen.

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