Streaming: Endlich De La Soul

De La Soul sind nun auch auf den Streaming-Plattformen, wie neulich angekündigt. Endlich. Für mich ist es wichtig, dass Künstlerinnen und Künstler auf den Streaming-Plattformen präsent sind, denn dadurch werden sie sichtbar, wie eben das Beispiel De La Soul zeigt: Die New Yorker waren mal einer der wichtigsten Hip-Hop-Bands überhaupt, doch in Streaming-Diensten fanden sie nur statt, wenn sie mit den Gorillaz Musik machten. So ging ihr eigenes Werk vergessen, weil nicht verfügbar. Denn wer hört heute noch CDs, und wegen der rechtlichen Schwierigkeiten gab es die Band auch nicht mehr auf Vinyl. Offenbar mussten De La Soul wegen Lizenzfragen auf den Liedern einige Samples austauschen, daher unbedingt die alten CDs behalten.

Mit On the Camper, Hummus Records und Cheptel Records sind drei der besten Musiklabels der Schweiz mit ihrer Musik auf den Plattformen präsent. (Nebenbei erwähnt: Was diese drei Labels betrifft, kann ich Melissa Kassab, The Green Flamingos und Ester Poly nur wärmstens empfehlen.)
Auf ähnliche Weise gingen auch die Ärzte fast verloren, weil sie lange Zeit nicht auf Deezer und Co. Zu finden waren, während die Hosen immer präsent und entsprechend mehr im Gespräch und im Geschäft blieben. (Ebenfalls nebenbei erwähnt: Immerhin kommen die Ärzte im Juni ans Greenfield.)
Ich finde es cool, dass die jungen Leute via Streaming-Dienste die Chance haben, zum Beispiel Kate Bush für sich zu entdecken, oder dass ausgerechnet ein Brecher wie Battery und nicht Enter Sandman von Metallica auf Spotify und so durch die Decke gingen. Noch ein Beispiel: Prya Ragu, die Sängerin vom Bodensee mit tamilischen Wurzeln, hat über 1 Million Streams mit ihrer aktuellen Single. Das wäre in der Zeit vor iTunes nicht möglich gewesen. Ich konnte dank Streaming endlich Barkmarkets L.Ron anhören, von dem ich bis dahin nur gelesen hatte. Ich glaube, wer als Künstlerin beziehungsweise Künstler Substanz hat und die neuen Plattformen als Chance sieht, der wird damit auch Geld verdienen.

Allerdings mag ich die Kombination von Streaming und CD oder Vinyl, mit Betonung auf «oder»: Ich höre mir ein Album im Stream an, bevor ich mich entscheide, ob ich es beim Stream belasse oder es in physischer Form kaufe und wenn ja in welchem Format. Colors von Beck zum Beispiel ist ein grossartiges Album, aber so, wie ich Musik höre, reicht es mir als Stream.
PS: Während ich diesen Text schreibe, streame ich den Alfie-Soundtrack des kürzlich verstorben Sonny Rollins. Danke, dass man es mir so einfach macht, neue Musik zu entdecken.

PPS: Trugoy, einer der drei Rapper von De La Soul, ist leider Mitte Februar verstorben, er war erst 54 Jahre alt. De La Soul hätten Anfang April ihre neue Tournee gestartet. RIP.

 

(Bild: Screenshot von ihrer Internetsite)

Marcel Frey
marcel@whipit.ch

Ich wurde nun schon als Autor Co-Autor oder Gastautor durch diverse Blogs gespült. Nun also Whipit. Musikalisch geht vieles, anderes halt auch nicht. Sozialisiert mit Prince; Pearl Jam und Guns n Roses geht dann halt auch Portishead Fred's Freunde oder Hip Hop. Daneben bin ich gerade mit meinem Bruder unser DJ-Team Plusminus galant älter werden zu lassen.

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