King Gizzard & the Lizard Wizard: Es ist Jazz

Hug und Hug waren am vergangenen Donnerstag am Konzert von King Gizzard & the Lizard Wizard im pumpenvollen Tsüri-X-Tra. Schon zum zweiten Mal. Und wieder haben Hug und Hug dasselbe T-Shirt gekauft und ein Selfie gemacht. Wäre der Hug die Madonna (die Madonna, nicht eine, ha ha), würde man mir Torschlusspanik auf Kosten von Lourdes vorwerfen. Aber die Hug ist ja auch nicht Lourdes, comprende. Also: Bevor wir anfangen: Der Hug hat sich sofort in die Vorband Los Bitchos verliebt. Auch, weil das eine Frauenband ist. Aber zieht euch mal das rein, und ihr werdet verstehen:

Und dann eben King Gizz. Das erste Mal vor drei Jahren war Ekstase. Ein permanent sprudelndes hibbelndes blubberndes Feuerwerk aller möglichen musikalischer Raketen, das ging im Nu vorbei. Letzten Donnerstag fing es grad wieder so an. Die sechs Musiker schauten weder ins Publikum noch zu ihren Bandgspändli, standen still vor Ort (ausser Stu natürlich) und spielten blubbernde flächige Strukturen, in denen nur Eck- und Wechselpunkte definiert waren. Eigentlich ist das Jazz. Und wenn man das mal von dieser Seite betrachtet, so könnten King Gizzard tatsächlich immens von Jazzern beeinflusst sein: Ulmer, Brötzmann, Lurie, Medeski Martin & Wood, The Bad Plus, Frisell, Bitches Brew und in der Struktur sogar der grossartigste Nik Bärtsch… würde irgendwie alles passen. Und alles mit der Energie von… sagen wir mal: Metal. Was bedeutet: Es war wieder wunderbar, was die Wahnsinnigen da abzogen. Aber dann fingen sie an, Songs zu spielen. Und alles wurde anders. Halt poppiger. Mainstreamiger. Immer noch Klasse, wohlgemerkt. Aber King Gizzard sind für geschmeidige Flächen geboren, nicht für rumplige Songs. Die spielten sie dann immer mehr. Und irgendwann klang ein Stück wie eine Ballade. Hat dann sogar die Hug bemerkt (siehe Beitrag von der Hug gestern, «was heder ou?»). Ich hab dann auf die Uhr geguckt. Aber hey: Wir werden wieder kommen! Weil: Ewige Liebe für King Gizzard (und deren T-Shirts)!

Eines noch: King Gizzard spielen mit einer Verve und Schaffenskraft, die mit dem Gezappel vom Sänger Stu schon fast etwas Unheimliches hat. Einmal kam mir sogar der Gedanke: Da hat einer Panik, er könnte sterben, bevor er alles gespielt hat, was er spielen wollte. Mittlerweile sind wir ja bei 24 Studioalben in 13 Jahren (plus EPs, Demos, Liveaufnahmen, Bootlegs, Compilations).

Christian Hug aka Huig
christian@whipit.ch

«I’m runnin' with a burnin' spirit that I can’t control», sagt Si, und er hat ja sowas von recht. Der Bruce weiss die einzig richtige Lösung: «I’m running free.» Und am Ende bleibt, was John Lee schon immer wusste: «It’s all the Blues.» The Numbers of the beast: 1965, 189,6370, 3. christian-hug.ch

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