Lightnode: Licht-Platte auf den Punkt

Wieder einmal ein Erlebnisbericht über ein Album, das auch schon wieder etwas länger unter den Leuten ist. Ja, ich bin manchmal etwas faul, aber gut Ding will eben auch Weile haben. Lightnode aus NW haben im August 2022 ihr Debüt The Bright Side Of The Edge veröffentlicht. Die fünf Mannen machen alle schon eine ganze Weile in unterschiedlichsten Formationen Musik. Nun scheinen sich die richtigen zusammengefunden zu haben. Die Platte hört sich auf jeden Fall sehr reif an, keine halben Sachen. So sieht es auch ein englischer Radiomoderator namens Mike, der in seiner Sendung Melodie Maker auf Swindon Radio den Song Stay als das Beste seit Echoes von Pink Floyd abfeierte. Sänger Roger Imboden meinte, da seien ihm dann doch kurz die Nackenhaare aufgestanden. Ich wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.

Im Gegensatz zu Mike blieb bei mir Stay nicht unbedingt hängen, Back From Bottom Ground dafür umso mehr, dieser leicht ausufernde Mittelteil, um den Song anschliessend irgendwie Springsteen-mässig zu Ende zu bringen, toll. Nein, ich bin kein Springsteen-Fan, aber kam mir halt in den Sinn. Definitiv ein Highlight. Auch Knocking At My Soul direkt im Anschluss hat es mir sehr angetan, ich mag es eben schon rockig. Rogers Stimme erinnert mich an Eddie Vedder. Im Gegensatz zu Roger bin ich auch kein Pearl-Jam-Fan, aber kam mir halt in den Sinn. Tolle Stimme auf alle Fälle, egal ob in den sanften Momenten oder eben den härteren, welche das Album in angenehmer Abwechslung zueinander bietet.

Rockmusik, jedoch klischeebefreit und kaum zu schubladisieren. Je öfter ich zurückskippe, quer höre (ja, das kann man nicht nur beim Lesen), merke ich, dass ich immer mehr Highlights entdecke. Irgendwie hätte ich Lust, ein Bier aufzutun, aber ihr wisst ja, wie das beim Album der Lombego Surfers rausgekommen ist, also lasse ich es für heute mal.

To Be Is To Be Is To Be möchte ich dennoch hervorheben. Der ist irgendwie anders, gar tanzbar. Den älteren Lesern ist vielleicht Släm, die Band um die beiden älteren Burrell-Brüder, noch ein Begriff, die hatten einen Song, der in meiner Erinnerung ähnlich tönt. Um das zu verifizieren, müsste ich jetzt jedoch meine Tapeschachtel nach dem Släm-Album durchsuchen. Mach ich vielleicht später. Auch der letzte Track schlägt ähnliche Töne an und schraubt sich zum Albumende nochmal schön hoch. Cooler Abschluss eines abwechslungsreichen, mit neun Songs und einer knackigen halben Stunde Spielzeit rundum gelungenen Albums. Ich freue mich jedenfalls darauf, die Songs live zu erleben. Musikalisch steht den Jungs nichts im Weg, auf der Bühne noch die eine oder andere Überraschung einzubauen.

Nächster Termin: 4. März im Souterrain in Luzern.

Beni von Büren
beni@whipit.ch

Muss man mit Ü40 noch anfangen für einen Musikblog zu schreiben? Eigentlich nicht. Aber in Vernunft war ich noch nie besonders gut.

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