Huigs Wegweiser durch die Populär-Galaxie #57: Madonna ist Axl

Wann war eigentlich… nein, falscher Anfang. Wann wäre eigentlich der perfekte Moment für Madonna gewesen, ihre High Heels zu klopfen und als Monument in die Popgeschichte einzugehen und als der allerhellste Stern am Frauenpophimmel für ewig zu strahlen? Nach MDNA 2012? Damals hätten wie Fans immerhin Sätze sagen können wie: Okeeeee, ihre letztes Album war jetzt nicht mehr sooooo der Börner, aber immerhin war I Don’t Give A drauf.

Allenfalls wäre ein Abgang 2015 mit Rebel Heart noch möglich gewesen, weil da Devil Pray drauf war und ich als Fan dazu Sätze hätte sagen können wie: Meine Göttin, es ist genau diese Stimme, die mir all die Jahre wunderschöne Kopfständer beschert hat. Aber 2015 hatten wir alle schon das recht besorgniserregende Gefühl, dass Madonna einen peinlichen Schönheitswettbewerb gegen ihre postpubertär aufblühende  Tochter Lourdes angefangen hatte, der weder nötig noch angenehm war und den sie naturgemäss mittelfristig verlieren würde.

Dann fingen diese Schönheitsoperationen an, und irgendwann machten Bilder die Runde, auf denen eine Frau zu sehen war, der bestenfalls noch gewisse Ähnlichkeiten mit Madonna hatte. Quasi Madonna mit Schuhschachtel-Gesicht. Und dann kam zu allem Elend 2019 auch noch Madame X heraus, ein komplett unnötiges, weil langweiliges Album, mit Latin-Rhythmen noch dazu, und Madonna sagte in Interviews Notwehr-Sätze wie: Hey, ich bin’s, Madonna, ich darf machen, was ich will.

Das darf sie natürlich. Aber das war eben alles nur noch doof und hörte sich bloss an wie eine misslungene Verzweiflungstat. Mag sich noch wer an die Augenklappe erinnern? Eben.

Inzwischen hatte Madonna den Jungendlichkeitswettbewerb nicht nur gegen Lourdes, sondern gegen die ganze Welt verloren, und wärmte mit Finally Enough Love ihr Erbe geremixt auf, leider ein untrügliches Zeichen des Niedergangs. Madonna, die Göttin, die Beste, die Coolste, die Grösste, die Sexyeste, die Einzige, machte sich selber kaputt.

Aber das reicht Madonna immer noch nicht: Soeben hat sie eine Welttournee angekündigt, die Celebration Tour. Und mittlerweile ist sie dermassen gesichtschirurgisch zerschnippselt, dass sie noch schlimmer aussieht als Axl Rose zu seinen schlimmsten Zeiten. Oder IST das Axl auf den neuen Fotos? Ha ha!

Ja, liebe Madonna, meine Göttin, meine Beste, meine Coolste, meine Grösste, meine Sexyeste, meine Einzige: Du hast leider nicht nur den Übergang in den Pophimmel verpasst, du vermasselst jetzt dein Erbe grad vollends. Weil nun all diese absolut gross- und grösstartigen Alben von einst auf immer überschattet sein werden von endzeitlichem Mühsal, von panischer Peinlichkeit und lausiger Musik. Schade. Ich geh jetzt American Life in voller Länge und Lautstärke hören, und danach gibt’s Bye Bye Baby.

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.

Bild: Screenshot Instagram @madonna

Christian Hug aka Huig
christian@whipit.ch

«I’m runnin' with a burnin' spirit that I can’t control», sagt Si, und er hat ja sowas von recht. Der Bruce weiss die einzig richtige Lösung: «I’m running free.» Und am Ende bleibt, was John Lee schon immer wusste: «It’s all the Blues.» The Numbers of the beast: 1965, 189,6370, 3. christian-hug.ch

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