Whipwichteln: Barmy kriegt Hello Future Me von Emilie Zoé

Schenken: Wir wichteln. Jede/r whipitler/in zog einen Namen und musste dieser Person eine LP oder eine CD senden (das konnte man im Voraus deklarieren). Der/die Beschenkte muss die Platte besprechen und tippen, von wem das gute Stück versendet wurde.

Auspacken: Als ich das Paket öffnete, überkam mich ein freudiges Gefühl. Der neuste Output von Emilie Zoé, herausgegeben von Hummus Records, eines meiner Lieblings-Labels in der Schweiz. Hummus Records hostet für meinen Geschmack sehr viele unterbewertete UndergroundBands. Coilguns, Louis Jucker, Nostromo, Closet Disco Queen und auch /A\, die ich vor zwei Jahren live gesehen habe.

Eigentlich sind es ja Emilie Zoé und ihr Drummer Nicolas Pittet, dazu kommt Franz Treichler von den legendären Young Gods, die /A\ bilden. Und dieses Konzert inmitten der Pandemie hat mich umgehauen. Ob’s am Konzert-Entzug gelegen hat oder nicht, sei dahingestellt. Aber: Emilie Zoé hat mich weggeblasen. Eine Künstlerin, die weiss, wie man mit Stimme und Gitarre umgeht, die weiss, wie man Spannungsbögen kreiert und es dann im richtigen Moment krachen lässt.

Nun, die neue EP schlägt in eine etwas andere musikalische Kerbe. Indie-Pop der gefühlvollen Art, aber nie kitschig. Die fünf Songs sind clever aufgebaut, hüllen sich in wunderbare Melodien und noch schönere Gitarrensounds. Lauter wird’s in Castle. Dieser Song kommt rockiger daher – und hats tätsch in meine «Geht immer»Playlist geschafft.

Die anderen Songs sind bedächtiger, aber nicht minder intensiv, auch Save The World vermag mit einem grossartigen Finale zu überzeugen. Ich finde: Eine rundum gelungene EP, welche mich dazu bewegt, das bisherige Schaffen dieser grossartigen Künstlerin aufzuarbeiten. Und dann mal ans Halt auf Verlangen zu holen.

Vermutung: Wer mir wohl dieses Geschenk gemacht hat? Ich muss raten: Dominique? Just a wild guess!

Auflösung: Dieses Album hat Marcel geschickt.

Barmy Barmettler
barmy@whipit.ch

Bassist in diversen Bands, probiert sich auch im Singen, als Festivalorganisator, Biker, Skifahrer und vieles mehr. Im zarten Alter von 13 wurde ich der Stromgitarrenmusik hörig. Es wurde immer schneller, härter, böser, bis ich die Riffs mit Wüstenfeeling entdeckte. Von da an war mehr Staub und Trockenheit Trumpf gegenüber musikalischem Gemetzel. Es darf auch heute noch prügeln, aber auch mal ruhiger zur Sache gehen. Nicht nur der musikalische Horizont hat sich erweitert. Durch Aline bin hier gelandet, als Debütant sozusagen.

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