Billy Talent: Huch?

Mein – Herz – brennt! …während ich diese Zeilen schreibe. Zusammen mit Slipknot ist Billy Talent die Band, die mich in die Untiefen des Rock beziehungsweise Metal rissen. Damals, im zarten Alter von öppä 13.

Die Liebe zu Billy Talent war und ist eisern! Mit jedem Album von ihnen. Live im Volkshaus, anno dazumal, als es schier von der Decke tropfte, so heiss und energiegeladen war es: Noice as heck. Die Songs vom 2022er-Album Crisis Of Faith sind wunderbar. Forgiveness I + II zum Beispiel. Noooooice. Dann hatten wir sogar eine Zusage für ein Interview am diesjährigen Greenfield – das wurde dann leider abgesagt. Das wär was gewesen! Das Konzert war trotzdem prächtig, stark!

Ich habe es dann für das Konzert in Zürich am vergangenen 7. Dezember wieder versucht mit einer Interview-Anfrage, habe diesmal aber keine Zu- mit anschliessender Absage, sondern direkt eine Absage erhalten. Not noice! Das ist darum von nun an mein zu erreichendes Goal: ein Interview mit Billy Talent! Das so nebenbei.

Aso, zum Konzert. Ob’s in der Halle 622 auch so herrlich werden würde wie einst im Volkshaus? Die Location finde ich eben mässig sexy. Das habe ich schon beim Abschiedskonzert von Slayer gedacht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Beide Vorbands gingen leider zu Gunsten von Burger und Milchshake drauf. Kaum in der Halle angekommen, dauerte es nicht lange, da kamen Billy Talent auch schon auf die Bühne. Die ersten Töne… und…! Warum passiert da nichts? Es war so… leise. Und gar nicht mal so toll. Huch?

Es fühlte sich an, als sei zwischen Band und Publikum ein durchsichtiger Schleier gezogen worden, zwei Welten, die sich nahekommen möchten, aber nicht können. Wie in einem sehr kitschigen Roman oder Film. Man fühlt sich ein in beide Seiten und verzweifelt schier, weil man sieht: ES KLAPPT EINFACH NICHT! Man möchte am liebsten ins Buch brüllen: Jetzt küsst euch doch endlich! (Wenn es ein Roman wäre.) Aber alle sehen es: Das kann nicht gut kommen. Der Schleier ist da und geht nicht weg. Obwohl beide Seiten ALLES geben.

Nun ja, da gab es kein Schmusen. Trotzdem haben wir uns dann entschieden, uns mehr nach vorne zu quetschen. Dort, wo die Leute sich bewegten und mitsangen. Das konnten wir schliesslich auch, jedes Lied. Da waren wir nun, haben zwar lauthals mitgesungen, machten irgendwie Party, verzerrten uns aber nach der Liebe von Billy Talent. Je nach dem, wo man stand, war der Ton besser, bitzli lauter und kräftiger. Aber der unsichtbare Schleier war stets da.

Es sollte nicht sein.

Nun denn, die Ernüchterung war gross. Der Drang, nach dem Konzert möglichst zackig auf den nächsten Zug zu kommen und dann nach Hause zu düsen, war entsprechend ebenfalls gross. Aber es war noch etwas anderes gross: Die Traube an Leuten, die ihre Winterjacken an der Garderobe abholten. Über eine Stunde mussten wir warten, kamen kaum vom Fleck und haben jegliche Züge Richtung Luzern verpasst. Ein Uber brachte uns dann in die Zentralschweiz. Irgendwie passte dieser Abschluss zum Abend.

Die Liebesgeschichte geht aber weiter. Ich werde wieder kommen. Weil: Ich habe ein Pocketful Of Dreams.

Aline Hug
aline@whipit.ch

Aline ging wiedermal All In mit diesem Blog - denn wie DEVO schon sang: When a problem comes along, you must whip it.

No Comments

Post A Comment