Fury: Immer mal was Neues

Ein paar Nachbemerkungen zum Auftritt der «UK Heavy Metal Band» Fury am vierten «OW Heavy Metal Festival» Urrock in Sarnen vom 12. November. Das heisst: Zuerst müssen ein paar Vorbemerkungen sein. Nämlich, dass Fury bereits am allerersten Urrock-Festival spielten, damals noch im schönen Stans im Kanton Nidwalden. Das war 2018, und da existierten Fury bereits seit acht Jahren und hatten schon zwei ordentlich angenehme Volllänge-Platten raus. Sänger Julian Jenkins, unzweifelhaft der Chefdenker und Chefkomponist der Band, stand damals in ausgefransten HC-über-die-Knie-kurzen Hosen und einem ausgetragenen T-Shirt auf der Bühne, und spielte mit seinen drei Bandfreunden Lieder, die irgendwie klangen, als wäre Braveheart William Wallace ein einsamer, aber glücklicher Hartrocker. Hatte was, irgendwie. Julian war damals ein bisschen mopsig in der Figur und Single. Passte irgendwie zur Kleidung.

Jedenfalls waren die Veranstalter des Urrock-Festivals so angetan von Fury, dass sie die Band im kommenden Jahr grad nochmal buchten. 2019 schienen Julian und seine Freunde schon ä rächte Bitz fröhlicher und virtuoser. Ein bisschen so, als hätte Braveheart die finale Schlacht doch noch gewonnen und würde heiter zu Teil zwei weiterreiten.

Es folgte ein Corona-Pausenjahr, und ratet mal, wer dann beim dritten Urrock aufspielte: Genau! Aber halleluja, was war geschehen? Zur Band waren zwei Mädels gestossen, die beide wohlbeleibt und (wie man im Berner Oberland sagt) gottsärde schön bruschtet sind und ihre dicken Möpse offensiv mitwippen liessen. (Jajaja, ich darf das sagen, weil es sind dicke Möpse und die Mädels sind offensiv.) Das war das eine. Das andere: Fury klangen wie die alten Iron Maiden, bretterten volle Pulle, spielten eskalierende Instrumentalpassagen, waren in bester Laune technisch anspruchsvoll und restlos überzeugend. Ach ja: Und Julian war inzwischen ein paar Kilo runder geworden und hat von kurzen lausigen Hosen zu langen lausigen Hosen gewechselt. Immerhin.

Das war eine Freude! Und Julian meinte nach dem erfrischenden Konzert, dass er seit zwei Jahren mit Nyah Ifill zusammen sei, das ist eine der beiden Backvokalistinnen. Was einmal mehr meine These erhärtete (ha ha, kleiner Scherz): frisch verliebte Rock’n’Roller machen mildere Musik. Und aber auch fröhlichere. Woher Fury aber diese überwältigende Iron-Maiden-Ausprägung hernahmen, hatte wohl nichts mit Julians Liebesleben zu tun.

Und nun also die Nachbemerkung zu Furys viertem Urrock-Auftritt am Urrock Nummer vier: Da war wieder alles ein bisschen anders. Jetzt klangen sogar die Lieder vom Vorjahr viel runder, gradliniger, lüpfiger, man könnte um ein Haar sagen: mit einem winzigen Schuss Powerpop drin. Das war dann nicht mehr so ironmaidig, aber zuverlässig (Achtung Neudeutsch) powerful und wavy.

Wichtiger ist: Fury sind als Band in ständiger Bewegung: Die ist in diesem Fall nicht geradeaus, sondern nach Lust und Laune dorthin, wo’s gerade Freude macht. Und dabei bleiben sie aber immer klar eine «UK Heavy Metal Band». Das ist schön und spannend mitzuverfolgen. Und das berechtigt auch den wiederkehrenden Auftritt von Fury am Urrock als einziges «Maskottchen», im Gegensatz zu den überbordenden Bandwiederholungen am Greenfield. Wir sind gespannt auf den Fury-Auftritt nächstes Jahr am Urrock. Überhaupt viel Liebe fürs Urrock!

 

 

Und wie das Urrock im 2021 war, seht ihr hier, inklusive Interview mit Fury-Julian:

Christian Hug aka Huig
christian@whipit.ch

«I’m runnin' with a burnin' spirit that I can’t control», sagt Si, und er hat ja sowas von recht. Der Bruce weiss die einzig richtige Lösung: «I’m running free.» Und am Ende bleibt, was John Lee schon immer wusste: «It’s all the Blues.» The Numbers of the beast: 1965, 189,6370, 3. christian-hug.ch

2 Comments
  • Will Proops
    Posted at 14:32h, 15 November Antworten

    I find it strange that as a blog doing reviews there is actually no review of the music at all. No mention of the songs, the highlights, the additional of the backing singers to the music (though you seem to be obsessed with their boobs or the weight of the front man). No mention that their current bassist is touring with Merciful Fate in the US and they had a stand in, No mention of virtuoso solos or that this band is touring heavily on the back of two strong albums, and even playing Bloodstock this year. That is why they get asked back every year. Because they bring it, 100%, every gig is a show! Where is the actual review of the night or the playlist?

    Musical opinions are like arseholes – everyone has one – but you don’t have to be an arsehole by being offensive about members of a band giving their all on stage and dedicating 2/3rds of your review to be about the weight of members of the band or constantly mentioning their boobs.

  • Christian
    Posted at 17:43h, 17 November Antworten

    Hi(gh) Will
    I find it strange that you haven’t remarked that Whipit is not a usual blog for reviews but a blog for freestyle contemplations of Rock music. Yes yes, we know about Mercyful Fate and Bloodstock and we knew the highlits at the concert. But hey: this text is about the musical evolution of Fury and moreover the beautiful case of deep love in lousy pants. But anyway: if a band hires two background singing girls who are offensivly shaking their boobs in as well offensivly short clothing – its okay to mention that so far because the girls themselves make this a topic.
    Nevertheless it’s nice to see that Whipit is read in Great Britain – keep on rocking!
    Christian

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