Lopper: Werkschau Eins

Als vor zirka zwei Jahren eine Band Namens Lopper das Licht der Welt erblickte, dachte ich: Lopper, spezieller Name… Für die nicht «hiäsigen» Leserinnen und Leser: der Lopper ist eine Art Berg, den man vor allem mit zwei Autobahntunnels verbindet, welche man durchfahren muss, wenn man von Obwalden oder Nidwalden in Richtung Norden fährt. Also auswärts. Gemäss Aussage der Band sind diese Löcher das Tor zur Welt. Lopper sind Armin Wallimann aus Obwalden und Roy Michel aus Nidwalden. Da mich Roys Stimme schon damals bei ZOK als 14-Jähriger in die Welt des einheimischen Hardrock (oder war das Heavy Metal?) einführte, war natürlich klar, dass ich dieses Projekt weiterverfolgen musste.

Die Livepremiere fand damals in der Pfistern in Alpnach statt. Mit Visuals, die für jeden Song eigens produziert wurden und von Anfang an einen festen Bestandteil des Konzeptes der Band waren. Ich hätte das Konzert lieber in einem düsteren, vernebelten Club gesehen als im Pfistern-Saal. Das Konzert war aber gelungen, und soundmässig wurde das Maximum aus dem Saal rausgeholt.

Jetzt liegt also das erste Lopper-Album Werkschau Eins vor. Dieses wurde Anfang Mai im Rahmen einer Ausstellung, kombiniert mit Unplugged-Konzerten, Galadinner, Talkrunde mit Dominic Dillier und und und über ein ganzes Wochenende aus der Taufe gehoben. Vorweg: Ich war nicht dort, man kann ja nicht überall sein. Die Band gibt sich in den sozialen Medien aber glücklich und spricht von einem sehr gelungenen Wochenende. Es sei ihnen gegönnt, den Bildern zufolge haben sie ordentlich Arbeit in diese Werkschau reingesteckt.

Ich hoffe die Scheibe ist ebenso gelungen wie die Taufe dazu. Sie kommt im schlicht gestalteten Digipack daher, leider kein Vinyl. Mal reinhören: Mit dem Opener This Means War kommt gleich zu Beginn ein bisschen Nostalgie auf, ZOK lässt grüssen. Bei Jealousy kommt mir Kyuss in den Sinn, das rockt in guter Stoner-Manier schon ordentlich, yeah! Danach wird‘s industriell, Synthies, Samples, Elektronik. I am a Man ist eine Mischung aus 80er-Techno und melodiösem Popsong inklusive astreinem Hardrock-Gitarrensolo. Ganz schön viel Information, ich höre jedoch gerne zu.

Weniger bei Stand By Me, das ist dann doch etwas zu viel 80er-Kitsch. Lass mich nicht im Regen stehen, irgendwie tut der Song mich das aber jetzt gerade etwas. Mit Lopperstoned geht’s Richtung Blues und Grunge. Ich wünsche mir wieder etwas mehr Drive. Mein Wunsch wird in Autobahn erhört, da ist wieder der Lopper-Sound, den ich mir wünsche. Der Härtepegel wird weiter nach oben geschraubt, und so findet das Album mit Bitter Taste seinen Höhepunkt. So muss Lopper tönen! Mehr von dem bitte. Zum Schluss gibts noch das Kashmir-Riff als Rausschmeisser. Alles in allem ein sehr unterhaltsames Album, dem man die Spielfreunde, das Herzblut und die Leidenschaft, welche die beiden Mannen da reingesteckt haben, anhört.

Man darf auf künftige Gigs gespannt sein. Jetzt müssen nur noch die passenden Locations her: dunkel, eng… Löcher eben, wie die Loppertunnels.

www.lopper.rocks

Bild: Facebook

Beni von Büren
beni@whipit.ch

Muss man mit Ü40 noch anfangen für einen Musikblog zu schreiben? Eigentlich nicht. Aber in Vernunft war ich noch nie besonders gut.

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